Beate Wollmann sitzt meditierend auf einer Wiese

Lehrer oder Schüler?

 

Ist das überhaupt trennbar? Sind wir nicht immer beides?

 

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich mich hier zu Wort gemeldet habe. Das hatte einen Grund. Es gab in den letzten 1,5 Jahren nur ein Thema, über das ich hätte schreiben können – die Trennung von meinem Partner nach 8,5 gemeinsamen Jahren – und das war zu persönlich, um es zu teilen.

Es war nicht zu persönlich für mich, schließlich schrieb ich ja auch von meinem Besuch von SAM, dem bisher heftigsten Lehrer meines Lebens, zumindest dachte ich das.

Die Trennung fühlte sich ebenso bedrohlich an wie die Erkrankung. Ich hatte es nicht unter Kontrolle und es kostete meine ganze Kraft, es zu überstehen. Ich schrieb natürlich einen Blog darüber – Schreiben hilft mir bei der Verarbeitung – veröffentlichte diesen jedoch nicht, weil es für meinen Ex-Partner zu persönlich gewesen wäre. Selbst, wenn ich keine Namen genannt hätte, wäre jedem, der uns kennt, der uns oder ihm digital folgt, klar gewesen, um wen es sich handelt. Mir hat das Schreiben dieses nicht veröffentlichten Blogs trotzdem sehr geholfen und vielleicht hätte es auch anderen geholfen – doch mein Herz sagte NEIN. Und wie ich in den letzten Jahren durch verschiedene Lehrer lernen durfte, ist mein Herz der allerbeste Lehrer für mich und auch der einzige, der mich bis zum Ende begleitet.

 

Ich hoffe, niemand stört sich hier an meinem „Nicht–Gendern“. Ich meine die Bezeichnung Lehrer oder Schüler nicht als männliche Person, sondern als Rolle. Mich triggert es nicht, für mein Herz ist es ok, weil die Energie dahinter stimmt, mit der ich das schreibe. Wenn es dich stört, kannst du aufhören zu lesen oder du buchst eine Stunde bei mir und wir schauen, warum es dich triggert. 🙂

 

Wieso schreibe ich heute?

Ich kam vor ein paar Tagen von Lesbos zurück, dem Transformationscoach 2.0 nach Robert Betz, bei dem ich assistieren durfte und ich wurde direkt krank. Es ist nicht das erste Mal, das mir das passiert. Obwohl Lesbos eine unglaubliche Energie – ich nenne es hochschwingend – hat, wurde ich in den letzten Jahren entweder schon dort krank oder direkt danach. (Ich werde hierzu gerne mein Herz befragen.)

 

Nach zwei Tagen auf der Couch und im Bett traute ich mich heute, einen Waldspaziergang zu machen und auf dem Rückweg noch schnell im Supermarkt Ingwer zu kaufen. Ich liebe den Wald und ich weiß, dass ich dort auftanke, reinige und auch heile. Der Wald ist einer meiner Lieblingslehrer – oft erhalte ich dort Antworten oder einen Impuls – und manchmal darf ich einfach etwas dalassen, z.B. meine Tränen, Wut, Verzweiflung, Angst.

 

Morgen ist die Taufe meiner Großnichte. Ich freue mich schon so sehr darauf – sie wird im November schon 2 Jahre und sie ist ein neugieriges, herzoffenes, im Jetzt lebendes Mädchen voller Lebensfreude und ihr Sein hat mir besonders geholfen, die oben besagte Trennung zu überleben. (Meine Lieblingsmenschen, ihr wisst alle, wen ich meine und wie sehr ihr mir durch dieses Tal geholfen habt! Ich werde euch diese Liebe nie vergessen, möchte hier aber nicht jeden namentlich erwähnen, das würde den Rahmen sprengen.)

Also, dieser kleine Mensch ist voller Urvertrauen, sie erlebte noch nichts „Schlimmes“, weil ihre Mama und die Menschen, die sie lieben, immer für sie da sind. Sie wird geliebt, egal ob sie quengelig ist oder brav, ob sie schläft oder nicht, etc. Sie wusste nichts von meinem gebrochenen Herzen – wahrscheinlich wusste sie es doch, ist sie doch noch viel mehr mit der Quelle verbunden, aus der wir alle kommen; sie hatte noch nicht viele Lehrer in dieser Inkarnation 🙂 – und schenkte mir einfach ihre Präsenz, ihr Licht, ihre Liebe.

 

Es sprudelt nur so aus mir heraus und ich hole weit aus, sorry – also zurück zum Waldspaziergang und dem Einkauf. Ich lief heute nicht die große Runde und trotzdem merkte ich gegen Ende des Weges, das meine Kraft mich verlässt. Ich wurde immer schwächer und sah zu, Land zu gewinnen, wie man so schön sagt. In diesem Fall ist „Land“ gleichzusetzen mit „Couch“.

Ich holte noch den Ingwer – eine dringende Empfehlung meines Sohnes, meiner Nichte und meiner Schwester – und schaffte es gerade noch so die Treppe hoch.

Ich ließ mir Badewasser ein, weil ich plötzlich sehr fror. In der Zwischenzeit kochte ich mir Ingwerwasser und dann wurde mir auch noch übel. Ich fing an zu weinen, fühlte mich sehr alleine, hilflos UND verlassen! Meine Kleine (mein inneres Kind) rief nach ihrer Mama, die ja schon seit 2022 die Seite gewechselt hat. Ich bat sie trotzdem, an meiner Seite zu sein, wenn das ginge.

In der Badewanne – es war herrlich warm – entspannte ich und ich hörte auf einen anderen Lehrer in meinem Leben, eigentlich sind es zwei (Rüdiger und Sabrina Gosselck, meine Wahlfamilie), die mir beibrachten, dass jeder Zustand, in dem ich mich befinde, ok ist.

Also fing ich an:

Ich fühle mich so verlassen und alleine UND es ist ok.

Ich bin gerade energetisch sehr schwach UND es ist ok.

Vielleicht kann ich morgen nicht zur Taufe UND es ist ok.

Ich vermisse meinen Sohn UND es ist ok.

Ich vermisse meine Mama UND es ist ok.

Manchmal vermisse ich meinen Ex-Partner noch immer UND es ist ok.

Lesbos scheint mich zu fragen, ob das noch mein Herzensweg ist UND es ist ok.

 

Ich lag in dem Wasser, lud die Erzengel und meine geistigen Begleiter ein und bat darum, das Badewasser zum Heilwasser für mich zu machen. Allen Groll, alle Angst, alle Scham und Schuld, etc. durften sich zeigen und mir ihre Antworten geben als meine Lehrer. Ich bat mein Herz, mir mein Lehrer zu sein – ich wäre bereit, was auch immer es für mich bedeutet.

 

Und plötzlich kamen Bilder!

 

Zuerst kamen Bilder mit meiner Mama, die dement im Altenheim mitten im „Lockdown“ nach der 4. Impfung – nein, ich möchte die Impfdiskussion nicht eröffnen, es war einfach so – einen weiteren Schlaganfall erlitt. Ich wohnte gegenüber und rannte rüber ins Altenheim. Als ich ihr Zimmer betrat, saß sie im Rollstuhl, eine Seite war gelähmt und sie konnte nicht mehr sprechen. Sie saß dort zusammengesunken und reagierte weder auf den Notarzt noch auf die Betreuer, die sie ja alle kannte. Als sie mich die Türe reinkommen sah, wurde sie lebendig, versuchte sich aufzurichten und mir etwas zu sagen. Ich werde dieses Bild nie vergessen! Ich hielt sie im Arm und sagte ihr, dass ich da bin – aber ich durfte nicht mit. Weil irgendein „Lehrer“ in Form eines Politikers entschieden hatte, dass das nicht erlaubt ist, musste ich meine demenzkranke Mutter alleine in die Maschinerie des Krankenhauses schicken. Ich sagte dem Notarzt, dass er doch sehen kann, dass sie auf mich reagiert und ich sei ja auch dauergetestet und geimpft, sonst hätte ich sie schon lange nicht mehr besuchen dürfen. Man sagte NEIN und was tat ich? NICHTS! Ich schaute meiner Mutter weinend hinterher und durfte eine Stunde am Tag zu ihr ins Krankenhaus. Sie schlief nur, war am Tropf und bekam meines Wissens nicht viel mit. Das spendet mir ein bisschen Trost. Ich glaube, sie war da schon mit ihrem Geist und ihrer Seele an einem anderen Ort. Übrigens ist sie nach wenigen Tagen – wieder im Altenheim, in ihrem Bett – gegangen und ich hatte das Glück, bei ihr zu sein.

 

Im Badewasser liegend bat ich meine Mama um Vergebung! Dass ich nicht lauter und kraftvoller gekämpft habe, bei ihr sein zu dürfen! Dass ich nicht gemerkt habe, dass sie sich auf den Übergang vorbereitet. Ich wäre im Altenheim eingezogen und wäre bei ihr geblieben, wenn ich das verstanden hätte. Ich bat sie um Verzeihung, dass sie alleine da durchmusste! UND ich verzieh mir selbst! Ich hatte auf die falschen Lehrer gehört. Da kam der Impuls, diesen Blog zu schreiben und über Lehrer und Schüler zu schreiben. Unser Herz weiß immer, was JETZT richtig wäre. Ich bin Ärzten, Politikern, Schwestern, etc. zutiefst dankbar für ihr Engagement, für ihre Hilfe, Menschen zu dienen und Leben zu retten. Und manchmal ist man selbst der beste Lehrer für eine Situation. Ich spürte doch tief in mir, dass Ärzte ihr jetzt nicht mehr wirklich helfen können. Ich hätte auf mein Herz hören sollen. UND ES IST OK! Ich konnte damals nicht anders.

Frieden kam über mich in der Badewanne liegend. Meine Mama hat mir vergeben, ich habe es gespürt.

 

Das nächste Bild war die Trennung von meinem Partner. Ich sah uns an einer Weggabelung stehen und erkannte, dass er einen Weg gehen wollte, der für mich nicht der richtige ist.

Er ist für mich ein Suchender mit einer tiefen Sehnsucht nach Gemeinschaftsleben und Freiheit, er musste auf die Suche gehen. Das ist seine Vision. Ich passte da für ihn nicht rein.

Viel zu lange habe ich versucht reinzupassen und wegzusehen, wenn es mal wieder deutlich sichtbar wurde, dass er etwas Anderes will.

Er testet seit unserer Trennung verschiedene Gemeinschaften und ich hatte mir das auf seinem „Socialmediakanal“ angesehen, einige dieser Gemeinschaften gegoogelt, Interviews gesehen, etc. Ich wollte verstehen, nach was er sich so sehr sehnt und ehrlicherweise war er dadurch nicht ganz weg aus meinem Leben.

 

Ich wünsche mir auch eine Art „Gemeinschaftsleben“. Ich wünsche mir mit meinen Lieblingsmenschen einen gemeinsamen Ort mit eigenem Anbau, einem Gnadenhof für Tiere, einem Gemeinschaftszentrum, an dem Seminare, Treffen und Feiern möglich sind, etc. UND ich möchte ein eigenes Zuhause mit einem Partner, der gerne mit mir leben möchte – eingebettet in die Gemeinschaft – mit eigenem Badezimmer, Küche und einer Haustüre. J

 

Ich weiß, dass ich mir kein Urteil erlauben kann, solange ich nicht selbst in Gemeinschaften eingetaucht bin. Aber ist es nicht so, dass die Gründer dieser Gemeinschaften IHRE Wahrheit leben wollen, sich also in der Rolle des Lehrers sehen und Regeln aufstellen? Dann ist man als dort Wohnender doch automatisch erstmal Schüler. Das ist OK. Für eine gewisse Zeit. Bis entweder ein neuer Lehrer kommt oder man die Schülerrolle verlässt und sein eigener Lehrer wird. Passt man dann noch rein oder muss man dann die Gemeinschaft wieder verlassen?

 

Mein Fazit zur Beziehung: Ich sah in unserem Partnerschaftsbild an der Weggabelung drei Wege, mein ehemaliger Partner nur zwei. UND es ist ok!

 

Als Drittes sah ich mich mit meinen Klienten im Coachingumfeld. Auch hier bin ich immer Lehrer und Schüler gleichzeitig. Die Lehrerrolle überwiegt in der gebuchten Coachingstunde, da ich dort in Führung gehen darf, um Klienten die Chance zu geben, ihre eigene Wahrheit, ihre Verstrickungen, ihre Muster, etc. zu erkennen. Und gleichzeitig öffne ich demütig als Schüler für den göttlichen Kanal den Raum. Es geht in dem Moment nie um mich, immer um das Wohl des Klienten und um das Wohl aller. Und ich heile bei jeder Coachingstunde, die ich gebe, mit. Was für ein Geschenk.

 

Der gemeinsame Nenner bei allen drei geteilten Bildern ist, dass mein Herz der einzig beständige Lehrer ist. Mein Herz kennt immer meine Wahrheit und zeigt mir meinen Weg. Alle anderen Lehrer in meinem Leben haben mir geholfen, bzw. werden mir helfen, diese Stimme zu hören. Von Herzen DANKE dafür! Ich hoffe, ich würdige eure Unterstützung, indem ich Anderen ebenso diene, die Stimme ihres Herzens zu hören.

 

Und ich wünsche mir, dass Loslassen nicht mehr so schwer ist.

ES IST OK.

PS: Ich sitze bei Kerzenschein mit meinem Ingwerwasser auf der Couch und es hat mir so eine Freude gemacht, diesen Blog zu schreiben. Ich hoffe, ich mache den Lesenden eine ebenso große Freude. Ich bin wieder da!

Eure Beate