Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

 Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

Bestimmt kennst du das auch. Wir sind so sehr in unserem Alltag, in unserer Routine gefangen, dass wir das oft nicht mal mehr merken. Den Rhythmus meines Lebens gibt seit über 40 Jahren meine Arbeit vor. Die Zeit davor ist Vorbereitung auf die Arbeit – duschen, Kaffee trinken, die wichtige Frage klären: „Was ziehe ich heute an?“, schminken, Haare machen, ins Büro fahren – die Zeit danach ist Alltag; einkaufen, Haushalt erledigen, kochen, …Ich mache vielleicht eins bis zweimal die Woche Sport, ansonsten trifft man Freunde – live oder digital, vielleicht noch ein schöner Film zum Abschluss oder ein gutes Buch und schwupps, ist der Tag zu Ende, die Woche, der Monat, das Jahr. Dieser Rhythmus gibt mir Sicherheit. Es ist ein Rahmen, der mit Halt gibt. Und, es ist l a n g w e i l i g.

Ich habe euch ja in meinem ersten Blog schon erzählt, wie ich aus diesem Hamsterrad ausgestiegen bin. Nicht in dem ich meinen Job gekündigt habe, sondern in dem ich achtsamer bin, meistens zumindest.

In die Morgenroutine kommt die Zeit des Ankommens hinzu, des in mich hinein Hörens, was mein Herz sich heute von mir wünscht, was an diesem Tag heute gerne gelebt werden möchte, auf was ich mich freue. Wachsam sein für Botschaften. Diese können in Form eines plötzlichen Gedankens auftauchen (so wie bei mir heute morgen – die Arbeit wartet, weil ich noch hier sitze und Blog schreibe) oder in Form einer Schlagzeile in der Zeitung, eines Beitrags im Radio, einer Werbetafel auf dem Weg zur Arbeit, eines aufgeschnappten Gesprächfetzens… Wir können nicht wissen, auf welchem Weg die Botschaften zu uns kommen aber wir können achtsam sein.

Tagsüber baue ich immer wieder kleine „Freudepausen“ ein. Ein Spaziergang in der Mittagspause durchs Mohnblumenfeld, eine Karte mit einer Botschaft ziehen und nachspüren, mich fragen, wofür ich dankbar bin, was ich loslassen möchte,…

Plötzlich ändert sich etwas, mein inneres Kind, meine Kleine ist lebendig und spielt mit. Die inneren Kinder sind neugierig, abenteuerlustig, wißbegierig und sie wollen ausprobieren, was Spaß macht.

Meine Kleine hat sich zum Beispiel spontan einen Hula Hoop Reifen gewünscht und was soll ich sagen, es macht mir einen Riesenspaß, immer mal wieder zu „hoolern“.

Ich hatte bisher keine Erfahrung mit Gartenarbeit und pflanze dieses Jahr mit großer Freude auf unserer Terrasse Tomaten, Gurken, Paprika, Kohlrabi, Salat und Erdbeeren an. Keine Ahnung, ob es etwas wird aber ich mache etwas Neues und die kleinen Gurken zu sehen löst pure Freude in mir aus und die eigenen Erdbeeren schmecken herrlich.

Dieses Wochenende hatte ich ein besonderes Erlebnis. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben Rednerin einer freien Trauung. Ich wurde von der Tochter einer Freundin gefragt, ob ich das machen würde und obwohl ich so etwas noch nie gemacht habe, war sofort ein Gefühl der Freude da und ich sagte spontan zu. Ich bin spielerisch an das Thema gegangen, habe immer wieder Gespräche mit den Beiden geführt, Fragen gestellt, zugehört und dann kamen Impulse und ich fing an, die Rede zu schreiben. Es fühlte sich eher so an, als schreibt „es“ durch mich. Ich hatte eine Vorstellung des Rituals, Bilder entstanden in meinem Kopf und nach und nach entstand die Rede, die Zeremonie. Am Abend davor kam plötzlich Angst auf: Bin ich gut genug? Was, wenn das Paar enttäuscht ist? … Kennen wir das nicht alle aus unserer Kindheit? Ausgelacht werden, nicht gut genug sein? Ich beruhigte meine innere Kleine und sagte ihr, dass sie gar nicht dabei sein muss, wenn sie nicht will. Ich, die Erwachsene, würde das machen. Sie darf dabei sein, ich freue mich über ihren Input aber wenn sie lieber spielen will, ist das ok. Was soll ich sagen: die Zeremonie war wunderschön, alle waren begeistert und es hat mir so viel Spaß gemacht.

Ich möchte weiterhin mit meiner Kleinen neugierig durch mein Leben gehen und mich von meinem Herzen führen lassen. Und ich will immer wieder etwas zum ersten Mal machen. Und DU?

Gerne helfe ich dir dabei, deine innere Kleine zu entdecken.

Herzensgrüße von Beate

»Leben lieben und Liebe leben!«